Informationen rund ums Klima

Auswirkungen des Klimawandels - Teil 1

Die Folgen des Klimawandels sind schon heute in den Ökosystemen aller Kontinente und der Ozeane, aber auch in Gesellschaft und Wirtschaft zu beobachten.

(5. Sachstandsbericht des IPCC. Teilbericht 2 - Folgen, Anpassung, Verwundbarkeit)

 Die Erwärmung des Klimasystems ist eindeutig, und viele der seit den 1950er Jahren beobachteten Veränderungen waren vorher über Jahrzehnte bis Jahrtausende nie aufgetreten.  Die Atmosphäre und der Ozean haben sich erwärmt, die Schnee- und Eismengen sind zurückgegangen, der Meeresspiegel ist angestiegen und die Konzentration der Treibhausgase hat zugenommen.

(IPCC Bericht Klimaänderungen. AR I 2013 –Zusammenfassung für politische EntscheidungsträgerInnen)

Wir haben also bislang nur die ersten Anfänge und einen kleinen Bruchteil der Erwärmung gesehen, die uns in diesem Jahrhundert ohne entschlossene Gegenmaßnahmen bevorstehen wird.

(Stefan Rahmstorf, Hans Joachim Schellnhuber, 2018)

 Das Polareis schmilzt

Die Eisschilde der Antarktis und Grönlands haben an Masse verloren. In der Arktis sind die Folgen des Klimawandels besonders deutlich zu erkennen. Hier steigt die Lufttemperatur deutlich stärker an als die durchschnittliche Lufttemperatur der gesamten Erde.

Arktisches Meereis

Im Gegensatz zum Südpol befindet sich am Nordpol kein Kontinent, sondern der arktische Ozean, der mit einer relativ dünnen Eisschicht bedeckt ist. Während die Eisschilde an Land in Grönland und der Antarktis mehrere Kilometer dick sind, misst das Meereis in der Arktis nur wenige Meter Dicke. Im Mittel schmilzt in der Arktis jedes Jahr eine Eisfläche von der Größe Österreichs ab. Wenn Eisflächen zu Meerwasser werden, ändert sich die Reflexionsstrahlung (siehe Eis-Albedo-Rückkopplung).  Verringert sich der Anteil an den hellen Eis- und Schneeflächen zugunsten dunklerer Meeresflächen, wird die Rückstrahlung ins All verringert. Dadurch nimmt die Erwärmung der Erde weiter zu, was wiederum zum Schmelzen weiterer Eisflächen führt. Wenn sich das Verhältnis von Arktischen Eisflächen und freien Wasserflächen ändert, so hat das auch Auswirkungen auf die Lage der großräumigen Hoch- und Tiefdrucksysteme in Nordeuropa, was in Folge zu höheren Risiken von Extremereignissen wie Überschwemmungen oder langen Hitzeperioden führt.

Festlandeis Grönland und Antarktis

Auch das bis zu 3.500 Meter dicke Festlandeis auf Grönland ist rasanten Änderungen unterworfen. In den wärmer gewordenen Sommern verliert dieses durch Eisschmelze massiv an Höhe.

Blicken wir aber nicht so weit weg!

Gletscher schwinden

Weltweit haben fast alle beobachteten Gletscher an Masse verloren. In den letzten Jahren hat sich der Rückgang der Gletscher noch deutlich beschleunigt. Wenige Ausnahmen, wie etwa Gletscher in Skandinavien, zeigen keinen Rückgang, was auf die erhöhten Niederschlagsmengen in diesen Regionen zurückzuführen ist. Gletscher reagieren aufgrund ihrer Trägheit nur langsam auf Veränderungen und sind gute Zeiger des Klimawandels. Die starke Reaktion der Gletscher auf bereits relativ geringe Temperaturerhöhungen lässt darauf schließen, dass bei einer globalen Erwärmung um mehrere Grad die meisten Gebirgsgletscher der Erde verschwinden werden.

Rückgang alpiner Gletscher

Auch bei den alpinen Gletschern ist ein massiver Rückgang zu beobachten. Seit der Industriellen Revolution haben die Gletscher der Alpen mehr als die Hälfte ihrer Masse verloren. Laut Prognosen werden die Gletscherzungen der Ostalpen in nur zehn bis 20 Jahren verschwunden sein.

Erste Auswertung der von der ZAMG vermessenen Gletscher in den Hohen Tauern: Die Pasterze am Großglockner verlor innerhalb eines Jahres im Mittel zwei Meter an Eisdicke, die kleinen Gletscher am Sonnblick ebenfalls zwei Meter. Die Pasterzenzunge dürfte in den nächsten 40 Jahren völlig verschwinden.

Damals ...
... und heute 

Mehr dazu unter: https://www.alpenverein.at/portal/museum-archiv/gletschermessdienst/index.php

Der Rückgang der Gletscher hat weitreichende Auswirkungen auf Ökosysteme, Trinkwasser- und Energieversorgung sowie den Tourismus in den Alpen. Gletscher spielen eine wichtige Rolle für die Stabilisierung des Abflussverhaltens alpiner Flüsse. Diese werden gerade im Sommer, wenn der Niederschlag und somit der Wasserstand der Flüsse geringer ist, durch Schmelzwasser des Gletschers gespeist. Dies wirkt sich u. a. auf die Trinkwasserversorgung und Wasserkraftproduktion sowie die Lebewesen im und am Wasser aus.

Durch die großen Flüsse Donau, Po, Rhein und Rhone sind mehr als 100 Millionen Menschen direkt von den Auswirkungen des Gletscherrückgangs betroffen, insbesondere was die Trinkwasser- und Energieversorgung betrifft.

Auftauen von Permafrostböden

Durch die globale Erwärmung beginnen Permafrostböden aufzutauen. Permafrostböden sind Böden, die das ganze Jahr über gefroren bleiben. Sie befinden sich in Gebirgsregionen und in den polaren Breiten. Wenn Permafrostböden in Gebirgsregionen auftauen, werden Abhänge instabil, was zu Bergstürzen und Murenabgängen führen kann.

 

Trelebitschsee, Schobergruppe, Debanttal, Andreas Angermann

 

 

In polaren Regionen besteht die Gefahr, dass Gebäude und Infrastruktur, die im Permafrost verankert sind, beim Auftauen der Böden im Schlamm einsinken. Auch Bäume fallen um, wenn sie im weich gewordenen Boden keinen Halt mehr finden. Weitere lokale Auswirkung auf die Natur ist das Versickern von Seen, welche sich im Sommer normalerweise oberhalb der Permafrostschicht bilden und Tieren Trinkwasser bieten.

Blockgletscher live erleben im Nationalpark Hohe Tauern: https://hohetauern.at/de/online-shop/produktkategorien/natur-und-kulturfuehrer/naturkundlicher-fuehrer-blockgletscher-doesental.html

Eine Gefahr von globaler Dimension stellt die Freisetzung von Treibhausgasen durch das Tauen des Permafrosts dar. Permafrostböden speichern große Mengen an Kohlenstoff. Das größte Reservoir liegt dabei in den Böden der Arktis, wo 1.700 Gigatonnen – fast die Hälfte des globalen organischen Bodenkohlenstoffes – gelagert sind. (Zum Vergleich: In der Atmosphäre wird mit 800 Gigatonnen nur halb so viel Kohlenstoff als CO2 gespeichert.)

Im Permafrost wurden über Tausende von Jahren Überreste von Tieren und Pflanzen konserviert, in denen Kohlenstoff gespeichert ist. Tauen die Böden nun auf, sind diese mikrobiellen Abbauprozessen unterworfen. Die Mikroorganismen im Boden wandeln den Kohlenstoff in Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4) um, welche als treibhauswirksame Gase in die Atmosphäre entlassen werden. Das Tauen der besonders stark kohlenstoffhaltigen Yedoma-Permafrostböden in Ostsibirien stellt eines der möglichen Kippelemente im Klimasystem dar.

Aktuelles aus Wissenschaft und Forschung:

Andreas Kellerer-Pirklbauer von der Uni Graz hat uns seine neue Publikation mit dem deutschen Titel „Auftrieb-induzierte Kalbung und die Entwicklung des Eiskontaktsees im proglazialen Bereich der Pasterze im Zeitraum 1998-2019“ geschickt: siehe Link hierzu https://doi.org/10.5194/tc-15-1237-2021. Der Artikel ist öffentlich zugänglich.

 

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